Die Liebe ist ein wilder Vogel

Schön wars in der Oper! Wir haben einer interessantem Inszenierung von Carmen beigewohnt, sehr modern, mit Elina Garanča in der Rolle der Carmen. Ich danke meinem äußerst charmanten Begleiter fürs Ausführen und natürlich auch fürs Zurückkehren in sein Hotel.  Für Lesefaule: Eine Videozusammenfassung hier am Ende des Artikels! 😁

Der Geist hier neben mir ist es, der mir wieder so angenehme Gesellschaft war. Da das Hurenstigma auch die Freier betrifft, muss ich ihn schützen und unkenntlich machen. Unsichtbar müssen sie sein, so wie auch die meisten Huren selbst, obwohl es uns überall gibt. Neben dir in der U-Bahn, vor dir an der Kassa, in der Schule, im Strom der Passanten. Und in der Oper. Ich danke dir für den Abend! You know who you are. ❤️

Und für Opernferne Carmen in wenigen Sätzen:

Es ist die Geschichte einer sexuell freien Frau, die ihr Begehren nach ihren eigenen Vorstellungen lebt. Vokabel wie “unzähmbar”, “ungezügelt”, “wild” sind es, mit denen man im Unterschied zu Männern Frauen gern belegt, die sich wenig um gängige Konventionen scheren. Wie lächerlich wäre es, einen Mann so zu bezeichnen. Wer sollte denn einen Mann schon “zähmen” wollen oder können? Bei Frauen hingegen scheint das denk- und wünschbar zu sein. Aber das nur am Rande. 

Nun, die unzähmbare Carmen verliebt sich in Don José, der jedoch eine andere Frau ehelichen soll: Micaëla. Carmen verführt ihn, den Armen. Für sie wendet er sich von seinem geordneten Leben ab und Carmens Halbwelt der Kleinkriminellen und Schmuggler zu. Micaëla indes betet für ihn und möchte ihn dazu bewegen, nach Hause zurückzukehren.

Wir haben hier das Motiv der Heiligen und der Hure. Die Hure steht im Kontext des Kriminellen, nicht Kontrollierbaren, des “Milieus”. 

Schlussendlich verliebt Carmen, diese Schlampe, sich jedoch in einen anderen. “Ihre Liebschaften dauern immer nur 6 Monate”, heißt es. Doch was ist jetzt mit Don José? Dieser ist am Boden zerstört, kann nicht mehr zurück in sein altes Leben, das er ja für Carmen hinter sich gelassen hat.

Er fleht, er wird wütend. Doch sie bleibt dabei: “Ich liebe dich nicht mehr”, stellt sie klar. Er bedrängt sie, zu ihm zurückzukehren. “Töte mich, oder lass mich gehen”, ist ihre Antwort. Der Gekränkte, zutiefst Verletzte nimmt sie beim Wort und tötet schlussendlich die Hure. Diese sinkt in der Schlussszene blutüberströmt in sich zusammen.

Den Tod findet jene Frau, die ihr Begehren selbstbestimmt lebt. “Die Liebe ist ein wilder Vogel, den man nicht zähmen kann.” Ja, aber der Subtext macht trotzdem klar: Der Mann stellt die alte Ordnung wieder her, die die Unzähmbare in Frage gestellt hat. Er kann sie nicht besitzen. Er kann sie nicht HABEN, er konnte sie nur haben, solange sie das ihrerseits für ok hielt.

Daher tut er das, was man dem männlichen Prinzip offenbar beinahe regelhaft zugesteht: Er zerstört, was er nicht haben kann. Im Kontext der heutigen Verhältnisse drängt sich einem angesichts der finalen Szene mit bangem Schaudern ein monströser Gedanke auf, wie ein zynischer Untertitel, der eingeblendet wird: Dies können Sie auch ca. alle drei Wochen in österreichischen Schlaf- oder Wohnzimmern sehen.

Nur wahrscheinlich nicht so schön, nicht so geil. Sondern erbärmlich, bestialisch und hässlich. Die zu Blut geronnene Verachtung nicht besitzbarer Frauen. Wenn die übliche Herabsetzung als Schlampe, Hure, Nutte nicht mehr genügt, um seiner Wut und Schmach Herr zu werden. Und die Oper erscheint einem dann schnell als kulturelle Überhöhung des Femizids. Das Thema der freien, widerständigen, sexuell selbstbestimmten Frau wird geöffnet, schlussendlich aber wieder zunichte gemacht. Die Botschaft wird uns eingebläut: Die Strafe wird der Tod sein, genau wie auch für jede andere Hure in Kultur, Film etc. der Tod vorprogrammiert ist. Oder kennt ihr einen Film, wo die Hure zumindest ein bisschen Rolle spielt und überlebt? Ich nicht.

Wie schön wäre es gewesen, hätte Carmen ihr Leben nach ihrer eigenen Logik weitergelebt. Mit wechselnden Männern an ihrer Seite. Wie schön hätte man ihre Liebesfähigkeit, ihre absolute Authentizität, ihre Unverfälschtheit, und die ihr eigene Art von tiefer Treue gerade TROTZ fluiden Begehrens thematisieren können. ❤️

Aber gut, das wollte ich nur zu bedenken geben. Damit hier nicht der Eindruck entsteht, wir hätten nur Trübsal geblasen, sollte ich euch wohl noch zeigen, wie wir später im Hotel unserer eigenen Freizügigkeit gefrönt haben. So hab ich hier einen Alternativvorschlag zu Carmen in drei Akten: 😁

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…ist die einzigartige Begleitung für intelligente Menschen. ❤️ 

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1 Kommentar
  1. Maximillian
    Maximillian sagte:

    Meine geliebte Hure und Freundin auf Zeit, auch ich möchte mich für diese wunderschöne Begleitung durch Dich bedanken – mit Deinem Beitrag hatte ich nun die Möglichkeit, diesen Abend nochmals für mich zu reflektieren und zum zweiten Mal zu genießen 💓💓 Das gemeinsame Beisammensein, das zärtliche, sinnliche Auftreten mit Dir in aller Öffentlichkeit ist schon was ganz besonderes!

    Zum Stück und den Gedanken zu obigem Thema aus männlicher Sicht möchte ich dabei nur kurz sagen, es ist für mich unverständlich, warum Don José die eigene Entscheidung, Carmen zu folgen (warum auch immer und wodurch herbeiführt) schlussendlich nicht durch Schritte beendet hat, die ausschließlich Ihn selbst betreffen! Warum muss man immer seine Wut, Enttäuschung, Unfähigkeit … an anderen oft sogar Unschuldigen auslassen! Wie viel einfacher und unkomplizierter wäre die Welt, wenn man mit Fairness und gegenseitigem Verständnis miteinander umgehen lernen!

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