Ich weiß, das ist ein harter Titel. Zu hart, werden manche meinen. Dieser Meinung bin ich nicht – leider. Um zu erörtern, wie ich zu dieser Ansicht komme, erlaube ich mir eine kurze Einleitung:

Seit 01.07. ist Sexarbeit in AT in den stationären Einrichtungen (Bordell, Laufhaus, Studio) nach den Coronabeschränkungen wieder möglich, da die Verordnung, die ein Betretungsverbot für Kunden bestimmte, ausgelaufen ist. So weit, so gut. Auch der Kelch bezüglich Hygienevorschriften ist an uns vorübergegangen. Keine Verpflichtung also, eine Unterarmlänge Abstand zu halten, wie es eine Zeitlang kolportiert wurde! Ich maße mir an, zu behaupten, dass wir von Sexworker.at sowie PiA Salzburg (Christine Nagl, Beratung: 0664 25 44445) entscheidend darauf Einfluss hatten, die Verantwortlichen im Gesundheitsministerium erkennen zu lassen, dass Vorschriften der falsche Weg sind, da diese nur den Sexarbeitenden schaden (Strafen, Erpressungsmöglichkeit, Gewalt, staatliche Beschränkung des Menschenrechts der sexuellen Selbstbestimmung). Auch hier kann ich also sagen: So weit so gut, wir haben einen Erfolg verbucht. Man nimmt uns und unsere Kunden als mündige Menschen wahr, die miteinander verantwortungsvoll umgehen, im eigenen Ermessen. Der Staat hält sich vor einem Eingriff in die Intimsphäre der Menschen zurück. Weiterlesen

Warst du schon mal so in ein Gespräch vertieft, dass du Raum und Zeit um dich vergessen hast und dann total gestärkt und wie neu geboren daraus wieder aufgetaucht bist? Der vertrauliche Austausch mit einem anderen Menschen, der kein Vorwissen über dich hat, kann Wunder wirken. Mit einer intimen Vertrauten kannst du über alles sprechen, was sonst nirgends Platz hat. Es besteht keine Gefahr, dass irgendwas davon durchsickert, denn erstens gehört die vertrauliche Behandlung aller mit ihr geteilten Inhalte zu ihrer Professionalität und zweitens kennt sie ja nicht einmal jemanden von deinen Bekannten, deiner Familie, deinen Kollegen. Sie hat keine Vorannahmen, keine Vorurteile über dich. Du bist ein unbeschriebenes Blatt. Alles was du ihr erzählst, ist neu für sie.

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Ich freue mich, euch wieder an unserer Pressearbeit teilhaben zu lassen. Diesmal durfte ich für das Ö1-Morgenjournal ein Interview geben. Es fand telefonisch statt und ich fuhr hierzu mangels eines ruhigen Ortes zuhause mit dem Auto auf den nahen Friedhofsparkplatz. Sonst hätte ganz Österreich unseren Badezimmerbaustellenlärm gehört…

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Hallo ihr Lieben,

Es freut mich, wieder einen aktuellen Medienbeitrag zur Sexarbeit in Österreich mit euch zu teilen, in dessen Rahmen auch ich meine Position einbringen durfte. Sexworker.at ist durch Christian Knappik und mich vertreten, PiA durch Christine Nagl (Beratungstelefon: 0664 25 44445). Auch die Beratungsstelle Sophie von der Volkshilfe kommt zu Wort. Neben einer Darstellung der individuell höchst unterschiedlichen Bewältigungsstrategien der Coronakrise durch Sexarbeitende hatten wir in der Wiener Zeitung Gelegenheit, unsere Warnung vor der Einführung von staatlich verordneten Schutzmaßnahmen einzubringen.

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Ihr Lieben, ich brauche eure Hilfe!

Ich bin nämlich eine Rabenmama. Manchmal wundert es mich, dass wir noch nicht verhungert sind. Ich kann nämlich kaum kochen. Das ist mein wahres Sozialisationsdefizit. Was ich in der Küche fabriziere beschränkt sich auf ganz wenige und sehr grundlegende Dinge. Zum Glück kann mein Mann da mehr. Für ihn ist es eine Entspannung, sich in die Küche zu stellen und anzufangen Gemüse zu schnipseln. Kann ich nicht von mir behaupten. Weiterlesen

Liebe LeserInnen,

ich darf euch hier wieder den neuesten ORF-Beitrag (07.06.2020) in der Sendung “Heimat fremde Heimat” zur Sexarbeit in Österreich vorstellen, an dem ich mitwirken durfte. Ich danke Ajda Sticker vom ORF für das entspannte Interview und meinen MitstreiterInnen in der Sache: Christian Knappik von sexworker.at, Red Edition, LEFÖ und SOPHIE.

Eine unserer Forderungen, die wir diesmal platzieren konnten: Partizipation von Sexworkern in die Entstehung der sie betreffenden Regelungen! Nothing about us without us.

 

Ach ihr lieben Kleingeister, Neidhansln und andere Hater, die ihr die Gunst der Stunde nutzt, um im trüben Fahrwasser von Angst und Einschüchterung euren Hass gegen die Freiheit zu verbreiten, andere dafür lächerlich zu machen und sie mit zusammengeschwurbelten, haltlosen Vorwürfen zu diffamieren. Eh immer dieselben Vorwürfe, die man Huren gegenüber halt gerne vorbringt. Und das natürlich stets aus der feigen Anonymität von Nicknames heraus – gegen identifizierbare Personen wie mich, die in der Öffentlichkeit stehen. Die sexuelle Freiheit ist euch offenbar unerträglich. Zu anmaßend. Zu selbstbestimmt. Zu frech. Zu unsympathisch. Nicht unter Aufsicht. Nicht zu glauben. Nicht zu fassen.

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Liebe Kunden und Interessenten,

 

Wie ihr vielleicht mitbekommen habt, trat am 30.04.2020 eine neue Verordnung in Kraft, die auch auf sexuelle Dienstleistungen Auswirkungen hat. Aufgrund dessen ist natürlich schon wieder überall von einem „Prostitutionsverbot“ die Rede. Das ist jedoch nicht korrekt. Wie ihr unter dem roten Link nachlesen könnt, untersagt die Verordnung in §9/2/7 das Betreten von Einrichtungen zur Ausübung der Prostitution durch Besucher. Es besteht also ein Betretungs- und kein Tätigkeitsverbot. (Update am 04. Juni: Derzeit ended das Betretungsverbot für Bordelle mit Ende Juni, wie die Wiederaufnahme der nur noch in Österreich verpflichtenden Kontrolluntersuchungen organisiert wird, ist nach wie vor unklar).

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Ich möchte euch folgenden ORF-Beitrag nicht vorenthalten, der heute auf ORF2 erschien. Christian Knappik von sexworker.at, Viktor vom Erotikstudio Margarten und meine Wenigkeit haben darin Gelegenheit, über unsere Sicht auf die aktuelle Situation von SexarbeiterInnen zu sprechen. Es ist mir ein Anliegen, vorauszuschicken, dass dies meine erste positive Erfahrung (als Sexarbeiterin) mit Journalismus ist. Weiterlesen

Wo unlängst noch Freierhorden aufeinandergeprallt sind, herrscht Leere, der Betrieb von Etablissements ist großflächig eingestellt worden, Grenzen sind geschlossen. SexarbeiterInnen, die schon länger unterwegs sind, irren auf der Suche nach einer Heimfahrgelegenheit herum, andere verlassen ihr Zuhause gar nicht mehr. Die Coronavirus-Pandemie hat die Sexarbeit zum Erliegen gebracht, dürfte sie aber, wenn die Krise einmal abgeebbt ist, neu schreiben. Weiterlesen