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Keine so guten News aus der EU. Dort wird wieder munter ohne uns über uns eine Verschlechterung unserer Arbeitsbedingungen ausgebrütet. Heute hat der Ausschuss für Frauenrechte und Geschlechtergleichstellung (FEMM) des EU-Parlaments nämlich über den Report zu Prostitution in the EU and its cross-border implications abgestimmt. Das Ergebnis nach monatelangen Verhandlungen: Die Sexarbeitspolitik auf EU-Ebene soll NICHT auf eine Entkriminalisierung der Sexarbeit zielen.

Der Report empfiehlt den Memberstaaten vielmehr eine Angleichung ihrer Gesetzgebung, da auf den Unterschieden in den nationalen Rechtslagen ein großes Risiko für Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung basiere. Als Grundlage für diese Harmonisierung wird für das Nordische Modell (Freierbestrafung, Sexkaufverbot) geworben. Sexarbeit wird damit nicht als Arbeit anerkannt, dafür aber an gefährliche Orte und in die Unsichtbarkeit verdrängt, was für die in der Sexarbeit tätigen Menschen weitere Kriminalisierung und Stigmatisierung bedeutet.

Aus meiner Sicht basiert der ganze Report auf der unzulässigen Gleichsetzung von Sexarbeit und Menschenhandel. Der Report enthält auch haarsträubende Fehlschlüsse und gefährliche Stigmaverfestigungen. Generell ist er von einer überaus sexarbeitsfeindlichen Handschrift geprägt.

Ich habe heute auch erfahren, dass unsere Allies zwischenzeitlich einen Teilsieg verbuchen konnten. Es wird nämlich derzeit an 2 Reports gearbeitet, an einem zur Sexarbeit, und an einem zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt. In der ursprünglichen Fassung des zweitgenannten Entwurfs sollte die Inanspruchnahme sexueller Dienstleistungen gleich mal als Form von Gewalt gegen Frauen festgeschrieben werden. Zumindest das konnte verhindert werden! 

Doch die (weitere) Kriminalisierung der Sexarbeit ist damit noch lange nicht vom Tisch. Ganz im Gegenteil. So enthält der Entwurf zur Sexarbeit Elemente, die eine ganz deutliche Sprache sprechen. Ich greife ein paar heraus:

Sobald Geld oder vergleichbare Benefits den/die Besitzer:in wechseln, sei der Konsens, den die betreffende Person gibt, grundsätzlich irrelevant. Diesen verqueren Gedanken muss man erst mal schaffen. Das kommt aus meiner bescheidenen Sicht einer fundamentalen Entrechtung aller SW in Bausch und Bogen gleich.

Der Konsens, den ich gebe, ist also IRRELEVANT. Im Grunde ist das noch schlimmer, als zu sagen: Wir nehmen dir deine Konsensfähigkeit nicht ab. Es bedeutet vielmehr: Deine Konsensfähigkeit ist uns egal. Dein Wille und dein Konsens tun einfach nichts zur Sache, ganz egal wie konsensfähig du bist. Von dieser Position aus wird uns die Autonomie über unsere Entscheidungen und auch über unsere Körper genommen. Der Staat ist es dann, der die Kontrolle über die Körper übernimmt. Faschistoide Allmachtsphantasien. 

Der Report enthält auch einige Schwurbeleien, die man eher Verschwörungserzählungen zuordnen muss, als ernsthafter politischer Arbeit. So wird etwa konstatiert: Die Nachfrage sei so hoch, dass sie niemals nur von freiwilligen Sexworkern gedeckt werden könne  (ahaaa: das bedeutet also, es GIBT freiwillige Sexarbeit?! Da haben wir ja schon ganz andere Sachen gehört, aus derselben sexarbeitsfeindlichen Ecke), daher bestehe ein hohes Risiko, dass Leute gezwungen würden, um die Nachfrage zu decken, und daher wiederum müsse man die Nachfrage eindämmen – durch Maßnahmen wie Kriminalisierung des Sexkaufs. Zur Wiederholung: Sexarbeit gibt’s immer und überall, auch in Staaten mit Todesstrafe, wie durch simples Googeln nach Escort etwa in den arabischen Emiraten leicht feststellbar ist. Auch für einen Rückgang der Nachfrage in Staaten mit Freierkriminalisierung gibt es keine evidenten Zahlen. 

Hinter all dem steht die völlig falsche Schlussfolgerungen, dass Entkriminalisierung zu einem Anstieg an Gewalt führen würde. Das Gegenteil ist der Fall. Erst Entkriminalisierung und Ausstattung mit allen Rechten ermöglichen den Frauen eine sichere Position, von der aus sie sich zur Wehr setzen können, falls nötig. Aber das kann nicht mehr gesehen werden, wenn man den Kapitalfehler macht, Sexarbeit und Menschenhandel bzw sexuelle Ausbeutung gleichzusetzen. Ich glaube Ruby Rebelde nennt dieses Phänomen “Bestätigungsfehler”. 

Weiters enthält der Report einen Abschnitt, in dem davon die Rede ist, dass online Werbung und selbständiges Arbeiten (weil zu gefährlich) verboten werden soll. Klingt schwer danach, Escort komplett zu illegalisieren. Darauf wart ich eh schon lange. Na die Leute im Puff werden schön schauen, wenn ich dann da rein schneie. 😆

Nein, keine Sorge, das wird nie passieren. Bevor ich mich in ein Bordell und unter die Bedingungen eines Bordellbetreibers begebe, arbeite ich illegalisiert. Ich betrachte es als mein persönliches Recht, mir selbst auszusuchen, wem ich wo intim zu begegnen gedenke, völlig unerheblich ob dafür bezahlt wird oder auch nicht. Niemand sollte an einen Ort gezwungen werden, an dem er:sie sich unwohl fühlt. Wenn ich unter Strafandrohung in ein Bordell gezwungen werde, um dem Recht zu entsprechen, dann ist es ja der Staat, der Gewalt auf mich ausübt. Und das wäre eine grobe Verletzung meiner Menschenrechte (wie es übrigens im Großteil Österreichs der Fall ist – in nur wenigen Bundesländern ist Escort legal möglich. Stattfinden tut er natürlich überall, nur halt vielerorts unter Polizeiverfolgung und der Gefahr der Erpressbarkeit). Wenn Recht zu Unrecht wird, wird tatsächlich irgendwann Widerstand zur Pflicht. Ich weiß ja dann, bei wem ich mich für die Gefahren der Erpressbarkeit und der Polizeiverfolgung bedanken kann. 

Ein schönes Beispiel für konsequente Delegitimierung und Silencing von Leuten wie mir enthält der Report auch. So heißt es, Leute wie ich …represent only a minority of people in prostitution, while being well organised and publicly visible… and masking violence. Exakt dasselbe Argument wie damals im Disput mit jener berühmten Gewerkschafts-Feministin, die mir auf Facebook öffentlich entgegnete: “Eine Sexarbeiterin, die öffentlich schreibt, ist Teil der Zuhälterlobby.” So macht man es sich halt seeehr leicht, wenn einem die Argumente ausgehen. Die Entgegnung unserer Allies auf diesen Delegitimierungsangriff im EU-Report gebe ich hier 1:1 wieder, da ich es nicht besser auf den Punkt bringen könnte:

The paragraph purposefully undermines sex workers rights defenders and discredits them by positioning them as privileged idealising sexual services- which just illustrates that sex workers were not meaningfully consulted to formulate the report. Yesss. 

Das ist doch genau dieser Scheiß, mit dem junge feministisch angehauchte Studentinnen (ohne über die Vielfalt des Feminismus und insbesondere intersektionalen Feminismus Bescheid zu wissen) in beschämender Selbstüberschätzung stets glauben, ein super Totschlagargument gegen mich und meinesgleichen gefunden zu haben: “Bitte ich weiß was, das hab ich nämlich bei Emma gelesen: Du bist doch privilegiert, du kannst daher nichts über die Situation der (beliebige, oft latent rassistische, ableistische, queerfeindliche und ageistische Zuschreibungen bitte hier einsetzen) Frauen in Bordellen oder am Straßenstrich, mit wie vielen hast du gesprochen? Immer sprechen nur überkanditelte Escorts oder Dominas für Superreiche über Prostitution, euch glauben wir nichts.” 

Nun, das sind stets dieselben Versuche der Delegitimierung, der Diffamierung und des Silencings – die ausnahmslos JEDE:N betreffen, der:die für die Rechte von Sexarbeitenden eintritt: man ist stets entweder: zu alt, zu jung, zu attraktiv, zu wenig attraktiv, zu reich, zu arm, zu gebildet oder zu dumm, und immer im falschen Sektor der Sexarbeit tätig, um für Sexarbeit sprechen zu können. All meinen Mitstreiterinnen, die ganz andere Eigenschaften haben als ich, wird ja genau mit Bezug auf ihre gegenteiligen Eigenschaften die Legitimation abgesprochen. AUSSER, ja außer, eine ungebildete/studierte, alte/junge, sehr attraktive/hässliche, reiche/arme (…) meldet sich öffentlichkeitswirksam als “Überlebende” zu Wort – da ist natürlich dann alles legitim und unhinterfragbar. Dass dieses beschämende Muster hier durch EU-Vertreter:innen bemüht wird, ist wirklich unwürdig weil unsachlich.

Sehr geil und wunderbar entlarvend finde ich ja auch das Statement auf der Seite des FEMM-Committees zur heutigen Abstimmung: 

At the EU Member State level, at one end, prostitution is considered a profession (sex-work) and is therefore legal and regulated, while, at the other end it is seen as immoral and thus criminalised.

Hier der Link. 

Das bedeutet ja, dass die Basis der Kriminalisierungsbestrebungen nun doch die krude Moral ist, und nicht irgendwelche fadenscheinigen Sicherheits- und Rettungsbestrebungen, die uns immer als legitime Antriebe für Verbote gegen uns verkauft werden. Wie peinlich ist das bitte, wenn auf einer EU-Seite Moral ins Feld geführt wird? 💩 Na gut, wir wissen damit, woher der Wind weht. Das Statement ist wohl eher in die Kategorie Eigentor einzuordnen. 

Der Report kommt im September ins Plenum des EU-Parlaments. Belgien, welches das für uns SW hoffnungsvollste Sexarbeitsrecht sein eigen nennt, ist zu diesem Zeitpunkt leider nicht im Ratsvorsitz. Auch wenn jetzt keine unmittelbare Gefahr droht, da über die Richtlinie auch erst abgestimmt werden muss und sie für die Memberstaaten ja nicht bindend ist, zeigt sich doch sehr deutlich, welche Stimmung sich auf EU-Ebene gegen uns zusammenbraut.

Umso wichtiger wäre es jetzt, nicht locker zu lassen in der Forderung nach der Wahrung der Menschen- und Arbeitsrechte für alle Menschen in der Sexarbeit. Und das schließt den Kampf für eine vollständige Entkriminalisierung unserer Arbeit mit ein. Neuseeland und Belgien machen es uns vor! 

Hier das Video von unserer Verbündeten Monika Vana (MEP) zum Thema:

Und hier noch ein Video, das die European Sexworkers Alliance im Hinblick auf die rezenten EU-Vorstöße zur Verfügung stellt. Eine tolle Zusammenstellung der wichtigsten Statements zur Notwendigkeit der Entkriminalisierung aus der Sicht verbündeter Organisationen: 

Sexwork is work. 

Sexworkers’ rights are human rights. 

Independent Escort Wien

…bleibt entspannt aber konsequent. ❤️

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Am 3. Juli 2023 findet die Fachtagung Sexarbeit intersektional – Mehrfachdiskriminierung und strukturelle Gewalt an Sexarbeitenden in analogen und virtuellen Räumen in Olten (Schweiz) statt. 

Hier der Link zur Veranstaltung:

https://tagung-sexarbeit.ch/

Im Fokus der Fachtagung stehen mehrdimensionale Diskriminierungs- und Gewaltverhältnisse im Kontext von Sexarbeit – aus intersektionaler Perspektive – sowie die Frage, wie Mehrfachdiskriminierungen und deren Effekte in analogen und digitalen Räumen sichtbar werden. Ziel ist es, aktuelle Debatten und Erkenntnisse aus Praxis und Forschung sowie Chancen und Grenzen bestehender Interventionsansätze gegen Diskriminierung und Gewalt an Sexarbeitenden auszuloten. Die Workshops bieten die Möglichkeit, theoretische Konzepte und Handlungsansätze zu vertiefen, und daraus Interventionsmodelle im Hinblick auf eine kritisch-reflexive professionelle Praxis zu gewinnen.

Für mich ist das eine Gelegenheit, nach einer mehrjährigen Pause meiner wissenschaftlichen Tätigkeit wieder Vernetzung, Einstieg und Überblick in/über den aktuellen Stand der sozialwissenschaftlichen Forschung zum Thema zu finden. Es juckt mich nämlich, selbst wieder tätig zu werden! 🤩

Mein Mann und ich werden einige Tage Urlaub in der Schweiz anhängen, bin also in der KW27 nicht für Escort buchbar. Ich werde danach niederschwellig verständliche Zusammenfassungen des gesammelten Wissens als Blogartikel posten und mich um eine klare Zweiteilung meiner Website in einen Escort- und einen Wissenschaftsabschnitt bemühen.

Wie Ruby das gelöst hat, gefällt mir beispielsweise sehr gut: Sie teilt ihre Website in einen Sexarbeits- und einen Aktivismusbereich: https://rubyrebelde.com/

Meint ihr, wär das für mich auch eine Option? Ich befürchte jedoch, ich könnte mich nie entscheiden, was oben/unten sein soll… 😆Naja, vielleicht gibt’s ja für mich eine “rotierende” Lösung, mal sehen. Ich freu mich jedenfalls sehr auf diese Dienstreise und alles, was ich dann zu berichten haben werde. 

LG Thorja 

INDEPENDENT ESCORT WIEN

…ist die einzigartige Begleitung für nette Menschen. 

Liebe Leute, wir danken allen, die uns am 02. Juni dabei unterstützt haben – sei es durch Anwesenheit oder in Gedanken – ein Statement gegen Stigma und Hurenhass zu setzen. Hier habt ihr nun ein paar Eindrücke von diesem großartigen Tag aus Wien! ☺️

Independent Escort Wien

…ist die einzigartige Begleitung für nette Menschen. ❤️


Liebe Leser:innen,

Gerade erreicht mich die Nachricht, was unsere deutsche Kolleg:in Ruby Rebelde am eigenen Leib erlebt. Ruby wird aufgrund ihrer sexworkpolitischen Arbeit derzeit massiv von Organisationen und mächtigen Einzelpersonen angegriffen, die sich als Feministinnen bezeichnen und für die Einführung des sog. Nordischen Modells (Kund:innenkriminalisierung, auch als Sexkaufverbot bezeichnet) eintreten.

Ruby hat das Konzept der Sexarbeitsfeindlichkeit entwickelt, um diese besondere Form der Diskriminierung analytisch besser fassen zu können. Anhand einiger Beispiele zeigt Ruby ausführlich und eindrücklich, wie sexarbeitsfeindliche Akteur:innen Verschwörungserzählungen über Sexarbeit gezielt in Umlauf bringen, um uns im Kampf um unsere Rechte und mehr gesellschaftliche Akzeptanz gezielt zu schaden. Dazu gehört zB die “Lobby”-Erzählung: Es gebe eine Prostitutionslobby, die zum Schaden von Sexworkern ihre eigenen Interessen durchsetze. Das erinnert mich an ein Gespräch mit einer bekannten Gewerkschafterin auf Facebook, die mich dort öffentlich als “Kapofrau” bezeichnete und tatsächlich meinte: “Eine Sexarbeiterin, die öffentlich schreibt, ist Teil der Zuhälterlobby”.

Sehr einfach: Damit muss sie einer Sexarbeiterin nie wieder zuhören. Wie feministisch… 🙄. Wir werden mit solchen Verschwörungserzählungen massiv gesilenced und unsere Interessen werden damit delegitimiert. Doch nicht nur das. Wir Sexworker, die diese “Feministinnen” ja ach so sehr retten wollen, werden damit auch als Verbrecher:innen hingestellt (Nähe zu Zuhälterei etc.).

Das betrifft auch immer mehr Journalist:innen, die unvoreingenommen über Sexarbeit und die politische Arbeit dahinter informieren. So geschehen beim anlässlich des Welthurentags erschienenen Artikel im Momentmagazin, an dem unsere Kollegin Christine Nagl vom Projekt PiA mitarbeitete: 

https://www.moment.at/story/welthurentag-sexarbeit-oesterreich

Das Moment-Magazin musste die Kommentarfunktion auf Insta deaktivieren, da ein wahrer Shitstorm seitens sexarbeitsfeindlicher Gruppierungen über den Beitrag hereinbrach. Es wurden der Journalistin und dem Magazin Straftaten unterstellt, etwa wissentlich Menschenhandel und Zuhälterei zu fördern.  Auch ich schalte bei meinen Instaposts mittlerweile die Kommentare aus, da ich mir all die Beleidigungen und Beschuldigungen von sexarbeitsfeindlicher Seite nicht mehr antue. 

Auf diese Form der “Argumentation” weist Ruby unter anderem hin. Ruby untersucht die Desinformation, die hier gezielt zur Anwendung kommt und wird dafür jetzt als Privatperson von den sexworkfeindlichen Organisationen EMMA, Sisters eV und dem Netzwerk Ella mittels Abmahnung und strafbewehrter Unterlassungsaufforderung angegriffen. Das soll Ruby und andere sexarbeitspolitisch Aktive einschüchtern und mundtot machen. Man bezeichnet dieses Vorgehen zur Unterdrückung unbequemer Kritik auch als SLAPP

Strategic Lawsuit Against Public Participation 

Ruby setzt sich nun juristisch zur Wehr. Um ihr zu helfen, die Anwaltskosten zu decken, könnt ihr an ihrem Crowdfunding teilnehmen. 

Bitte teilt diese Information und bleibt aufmerksam für Desinformation über uns und unsere Arbeit. Hier geht’s zu Rubys Stellungnahme und weiteren Infos zu den Geschehnissen:

Auf Rubys Website

Auf Rubys Twitter 

Auf Rubys Insta

Und bitte nehmt Teil an Rubys Vortrag am 12.06.23 bei uns in Wien: 

Passen wir gemeinsam auf, dass diese Veranstaltung für uns Sexworker und die Vortragende ein sicherer Raum bleibt. ❤️

Ein paar abschließende Gedanken: Feminismus, der Sexarbeit bekämpft, negiert die Lebensrealitäten von Frauen, zu denen nun mal auch Sexarbeit gehört, bevormundet uns, spricht uns jegliche Entscheidungsfähigkeit ab, viktimisiert uns einseitig. Viel schlimmer ist jedoch noch: Aus der Sicht dieser Art des Feminismus wird jede Sexarbeiterin, die entgegen der Bevormundung in der Sexarbeit bleibt, zur Täterin und zur Kriminellen. Ich denke, genau dies ist der Grund des Hasses gegen uns. Wir werden aus dieser Perspektive zur Ursache aller Symptome des Patriarchats, und erscheinen daher hassens- und bekämpfenswert. Wir Huren sind jedoch nicht Schuld am Patriarchat. Wir versuchen uns, darin einzurichten (wie alle möglichen anderen als “weiblich” gelesene Berufsgruppen, Kindergärtnerinnen, Hausfrauen, Pflegerinnen etc) und leisten durch widerständige Formen des Lebens von Sexualität auch einen Beitrag zu dessen Überwindung. 

(Beitragsbild SLAPP von Ruby Rebelde).

Liebe Leser*innen!

Die politisch für die Rechte der Sexarbeiter*innen tätigen NGOs und Beratungsstellen laden euch herzlich ein, am Internationalen Hurentag dabeizusein, wenn am Urban-Loritz-Platz wieder die jährliche Zusammenkunft stattfindet. Hier die Aussendung von LEFÖ: 

——–‐—————————

Liebe Freund*innen, 

Liebe Kolleg*innen, 

Liebe Unterstützer*innen, 

wir laden herzlich ein zu unserer alljährlichen Aktion zum Internationalen Hurentag! 

Wann: Freitag, 2. Juni 2023

15:00 – 18:00 Uhr

Wo: Urban-Loritz-Platz (Burggasse / vor der Stadtbibliothek), 1070 Wien 

Mit: Info-Tischen, Reden, Musik, Flashmob und vielem mehr! 

Live Acts: 

Singer und Songwriterin: Lana Sharp entführt mit ihrer kräftigen aber trotzdem weichen Stimme auf eine emotionale Reise. Ihre ruhigen und emotionalen Sounds kreieren eine Chillout-Atmosphäre.  

LEFÖ lädt ein … und mit uns viele andere!

Gemeinsam mit Vertreter*innen der Grünen Frauen Wien, Amnesty International – Netzwerk Frauenrechte, den Sexarbeiter*innen-Selbstorganisationen sexworker.at, The Red Edition, dem Projekt PiA Salzburg und dem queer sex workers collective fordert LEFÖ ein sofortiges Ende der Stigmatisierung von Sexarbeiter*innen! Die Situation von (migrantischen) Sexarbeiterinnen* in Österreich ist nach wie vor höchst prekär. Multiple Krisen, Vorstöße von Abolitionist*innen, rechtliche Prekarität, Stigmatisierung – leider hat sich die Situation für Sexarbeiter*innen in den letzten Jahr zugespitzt und nicht verbessert. 

Wir fordern deswegen auch dieses Jahr – anlässlich des Internationalen Hurentages – mehr Respekt, mehr Rechte, volle Teilhabe an gesellschaftspolitischen Prozessen und eine gewaltfreie Gesellschaft für alle Sexarbeiterinnen*.  

 

Wir freuen uns über Unterstützung und auf euer Dabei-Sein!

Sexarbeiter*innenrechte sind Frauen*rechte!

Mit besten Grüßen, 

die LEFÖ-Frauen

Liebe Leute, ich darf euch 2 Vorträge von der großartigen Ruby Rebelde ankündigen. Ruby ist seit 10 Jahren Sexarbeiter:in und Aktivist:in, beschäftigt sich mit Social Justice und Medienkritik. Sie hat das Konzept der Sexarbeitsfeindlichkeit entwickelt, um die Herstellungs- und Wirkungsweisen der vielfältigen Exklusionen von Sexarbeitenden zu fassen. Für mich als Sozialwissenschafterin ergeben sich durch Rubys Arbeit ganz neue, hochinteressante Perspektiven, die Beobachtung und Analyse von Formen der Sexarbeitsfeindlichkeit verbessern helfen können, sowie in der Entwicklung von Gegenstrategien wertvoll sind.

Dies erscheint mir umso wichtiger, da derzeit massive sexworkfeindliche Tendenzen wahrnehmbar sind, die bis hin zu persönlichen Angriffen reichen, in ideologisch geprägten Filmen, die als “Dokus” gefördert und vermarktet werden, ihren Ausdruck finden, und in akkordierten Shitstorms gegen unsere SocialMedia-Kanäle. Essenz des Hasses gegen uns ist aus meiner Sicht stets die Unterstellung, wir Huren wären verantwortlich für die Aufrechterhaltung das Patriarchats. 

Als Lösung wird das Nordische Modell angepriesen, dessen erklärtes Ziel eine prostitutions- und somit sexarbeiterinnenfreie Gesellschaft ist. Auf dem Weg zu diesem Ziel ist jedes Mittel recht, auch eine massive, beabsichtigte Eskalation der strukturellen Gewalt gegen uns. Mehr noch: das Nordische Modell IST strukturelle Gewalt, mit dem Ziel uns auszulöschen. Wer sich nicht zum Opfer machen und retten lässt, der/die wird als Täterin (“Kapofrau”, “kooperiert mit Kriminellen”, wobei die Kriminellen dann die im Nordischen Modell kriminalisierten Kunden sind) konstruiert, die es zu bekämpfen gilt.

Doch das sind nur ein paar Gedanken von mir persönlich zu dem Thema. Hören wir stattdessen Ruby zu, die all das viel fundierter analysiert und uns die Gelegenheit gibt, uns analytisch darin einzuarbeiten. Das tut sie nämlich in nächster Zeit gleich zwei mal, und zwar einmal online und einmal live bei uns in Wien! 

Der online Vortrag

…findet statt am 01.06.23 per Zoom, Anmeldung unter: gsik@uni-wuerzburg.de

Hier zur Ankündigung auf Rubys Insta: https://www.instagram.com/p/CsmRuhiMHJS/?igshid=MzRlODBiNWFlZA==

Und Twitter: https://twitter.com/KF_SW_aktivism/status/1661101893395816473?s=19

Der Live Vortrag in Wien:

Noch viel besser finde ich allerdings, dass sie uns in Wien persönlich die Ehre gibt, ihrem Vortrag live beizuwohnen! ==>>

12.06.23 im Hörsaal A Campus Uni Wien. 

Diese Veranstaltung ist organisiert vom queer sexworkers collective und der HUS Wien in Kooperation mit Christine Nagl vom Projekt PiA.

Viele weitere Infos unter diesem Link:

https://zeit.diebin.at/events/6148

 

Lasst uns der zunehmenden Sexarbeitsfeindlichkeit durch Wissen etwas entgegensetzen, für eine freiere Welt ohne moralische Bevormundung unter dem Deckmantel von “Hilfe”. 

…erwartet mich bald wieder. Ein Ort, an dem man in ungestörter Zweisamkeit einen ganzen Tag lang dem Alltag entfliehen kann. Ein Ort der einlädt, umspielt von ionisierendem Wasser aus den Tiefen der Erde, deine Sehnsüchte geschehen zu lassen, vielleicht sogar ganz unerhörte Dinge zu tun. ❤️ 

Wollen wir gemeinsam Zeit verbringen an diesem Ort? Ich freue mich, dich zu begleiten. Denn…

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